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Hier finden Struktur und Freiraum zu einer Balance, die Kreativität fördert.

In meiner praktischen Arbeit habe ich beobachtet, dass die größte Hürde oft darin besteht, die Bewohner*innen in Pflegeheimen überhaupt zum Malen zu bringen.
Der Schritt ins Tun fällt vielen schwer: Aus Unsicherheit, Angst zu versagen oder weil sie lange nicht mehr gemalt haben.

 
Mit Malzeit gelingt dieser Einstieg nach meiner Erfahrung besonders gut. Oft braucht es gar keine großen Erklärungen: Wenn die Materialien übersichtlich bereitliegen, vielleicht nur zwei oder drei Farben statt eines ganzen Malkastens, beginnen viele von selbst zu malen. Natürlich nicht immer und nicht alle, denn Tagesverfassung und allgemeiner Zustand spielen eine große Rolle.
Doch wenn der Anfang gelingt, entstehen Momente echter Freude und Selbstwirksamkeit.

Frau A., die das Malen immer abgelehnt hatte, gestaltete mit Malzeit gleich drei Bilder hintereinander.


Auf die Frage, ob es ihr Spaß gemacht habe, lächelte sie und sagte:
„Ja – sonst hätte ich es ja nicht gemacht.“

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Einige Minuten später erinnerte sie sich nicht mehr an das Malen. Doch das war in Ordnung .


Aus der Demenzforschung weiß man, dass das emotionale Gedächtnis erhalten bleibt:
Freude, Sicherheit und Zufriedenheit wirken weiter, auch wenn die konkrete Situation vergessen ist.

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Frau B. malte konzentriert an ihrem Bild. Beim anschließenden gemeinsamen Betrachten deutete sie auf den selbst gestalteten Teil und sagte: „Das ist ein Gartenzaun.“ Dann zeigte sie auf das rote Feld der Vorlage – das vermeintliche Ketchup – und ergänzte lächelnd: „Und das sind die Ribiseln.“

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Während des Malens können ganz unterschiedliche Motive und Erinnerungen in den Vordergrund treten. Es geht nicht darum, etwas „richtig“ zu malen, sondern darum, dass jede Person frei gestalten darf.  So, wie es ihr in den Sinn kommt.

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Als ich Frau C. einen Tag nach dem Malen erneut besuchte, zeigte ich ihr das Bild des Hahns und fragte sie, ob sie sich daran erinnere, ihn gemalt zu haben. „Nein. Wirklich? Den habe ich gemalt?“ Sie lachte und sagte:
„Was ich alles kann!“

© 2025 Lisa Kielmeier – alle Rechte vorbehalten                                                                                                   

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